Piercing wird das Durchstechen von Körperteilen (Ohrläppchen, Lippen, Zunge, Brust u. 0.) zum späteren Tragen von Schmuckstücken genannt. Bei Stammesvölkern gehört Piercing zum Körperschmuck. Die Praxis ist aber auch schon aus Ägypten und Rom als Erkennungszeichen bekannt. Im europäischen Raum wurde lange nur in Randbereichen der Gesellschaft gepierct, bis in den 1980er Jahren eine Blüte begann. Heute gilt Piercing als Zeichen der Inbesitznahme und Kennenlernens des eigenen Körpers, stimulierendes Werkzeug oder auch einfach nur Modeschmuck. Die Beweggründe und Träger von Piercings sind genau so verschieden wie die vielen Stellen des Körpers, die durchstochen werden können. Piercing-Nadel Eine Piercing- Nadel ist eine spezielle Hohlnadel. Klassisch und über Jahre bewährt: das Piercen, also das Durchstechen der Haut mit einer sterilen Einwegvenenverweilkanüle (Venflon). Wir stechen die meisten Piercings von 1,2 mm bis 2,0 mm mit sterilen Einwegkanülen. Je nach Wunsch und Körperstelle entscheiden wir mit Ihnen zusammen, was das Beste für Sie ist. Natürlich verwenden wir nur sterilen Titan- bzw. PTFE-Schmuck als Ersteinsatz.
Als Punchen bezeichnet man eine Piercing-Technik bei der das Piercing nicht mit einer herkömmlichen Nadel gestochen wird, sondern mit einer hohlen Nadel deren spitze flach (nicht spitz zulaufend) ist Gewebe aus dem Stichkanal entfernt (also herausgestanzt) wird. Das macht Sinn bei Piercings durch Knorpel-gewebe. Da beim normalen Piercing das Gewebe eingeschnitten wird und durch die Kanüle (später den Schmuck) verdrängt wird, kann es gerade bei starrerem Gewebe wie Knorpel zu einem Druckschmerz kommen und die Abheilung ist durch diesen Druck langwieriger. Das Punchen leistet hier Abhilfe, durch die Entfernung des Gewebes im Stichkanal.
1: Lobe
Das „Ohrloch“ Piercing im Volksmund genannt - ist das wohl am meisten verbreitete Piercing. Das Ohrläppchen ist der weiche untere Teil des Ohrs. Vom Schiessen mit Ohrlochpistolen ist dringend abzuraten - man soll sich dieses Piercing wie jedes andere auch nur von einem Piercer stechen lassen. Die Abheilung ist sehr unkompliziert und schnell. Nachdem es verheilt ist, eignet es sich gut zum Aufdehnen wobei das Dehnen sehr langsam und vorsichtig erfolgen soll.
Heilungsdauer: 4–6 Wochen
2: Tragus
Das Tragus- Piercing wird durch den Knorpel gestochen der direkt vor dem Gehörgang sitzt. Dieses Piercing ist weit verbreitet aber sollte auch nicht unterschätzt werden. Es sollte wie alle Knorpelpiercings nicht mit der Ohrloch-Pistole geschossen werden, da ansonsten der Knorpel gespalten werden könnte.
Heilungsdauer: 6–12 Monate
3: Conch
Ein Conch Piercing ist ein Ohrmuschel Piercing. Man unterscheidet zwischen „inner und outer Conch“ (innere Ohrmuschel und äußere Ohrmuschel). Wie bei allen Knorpelpiercings, ist auch beim Conch die Alternative das „Punchen“. Hierbei wird praktisch das Knorpelgewebe, das sonst durch den Stichkanal verdrängt wird (Druckschmerz) „herausgestanzt“. Das Conch Piercing befindet sich im mittleren Bereich der Ohrmuschel. Aufgrund der geschützten Lage ist die Heilung des Conch Piercings in der Regel unproblematisch.
Heilungsdauer: 6–12 Monate
4: Helix
Das Helix-Piercing wird durch den äußeren Knorpelrand des Ohrs gestochen. Diese Art von Piercing befindet sich entlang des Innenkamms des oberen Ohrs. Auf beiden Seiten der Helix befinden sich die vordere Helix und das Ohrläppchen. Es wird praktisch vom „normalen“ Ohrloch bis oben herum zu der Stelle gestochen, wo der Knorpelrand zur Brücke (Daith-Piercing) wird. Dieses Piercing ist sehr weit verbreitet und wird auch oft unterschätzt - Knorpelgewebe hat keine eigene Blutversorgung und daher eine sehr verzögerte Wundheilung und ist sehr pflegeintensiv. Als Erstschmuck sind Stäbe besser geeignet, da sie weniger Druck verursachen.
Heilungsdauer: 6-12 Monate
5: Forward Helix
Der Forward Helix ist der vordere Teil des Ohrs, gegenüber der Helix. Dieser Bereich der Haut verbindet das Ohr mit dem Kopf, hindurch verläuft ein Muskel. Dieses Piercing ist eher für Fortgeschrittene zu empfehlen und es ist ein komplizierterer Heilungsprozess zu erwarten.
Heilungsdauer: 6-12 Monate
6: Daith
Das Daith Piercing wird in die Knorpelfalte direkt über dem Hörgang gestochen. Diese Knorpelfalte ist nicht bei jedem Menschen gleich ausgebildet, daher muss individuell entschieden werden, ob dieses Piercing gestochen werden kann. Die Abheilung ist durch die geschützte Lage meist komplikationslos. Dieses Piercing gehört zu den schmerzhafteren Knorpelpiercings und die Heilungsphase ist auch etwas länger als bei anderen Knorpelpiercings. Das Piercing liegt zwischen Tragus und Rook und ist der perfekte Ort, um einen Clicker zu piercen.
Heilungsdauer: 9-12 Monate
7: Industrial
Unter einem Industrial versteht man 2 Piercings, die durch einen Stab miteinander verbunden sind. Am geläufigsten ist wohl das Helix to Helix Industrial. die korrekte Plazierung der Piercings ist von grossem Wert, da durch die starre Verbindung der beiden Piercings so gut wie keinerlei Spannungsausgleich im Ohr mehr stattfinden kann. Dieses Piercing ist nicht bei Jedem möglich, da es stark anatomieabhängig ist.
Heilungsdauer: 6-12 Monate
8: Flat
Der Name "Flat" bezieht sich auf den flachen Knorpelbereich unterhalb der Helix und oberhalb des Rooks. Es bietet eine große Fläche für verschiedene angesagte Piercings. Der Heilungsprozess verläuft eher langsam.
Heilungsdauer: 3-12 Monate
9: Rook
Das Rook-Piercing ist praktisch das Gegenteil vom Helix- Piercing. Dieses Piercing wird in die obere Knorpelfalten zwischen der inneren und äußeren Ohrmuschel gestochen und geht nach unten in die Platzierung des Snugpiercings über. Es ist, ähnlich dem Daithpiercing, eines der schmerzhaften Piercings. Dazu kommt eine relativ langsame Abheilung, da es sich auch dort um sehr kompaktes, festes Knorpelgewebe handelt, das sehr exponiert am Ohr liegt. Die Belastung beim Schlafen, Telefonieren oder auch nur durch das “Drankommen” im Alltag ist nicht zu unterschätzen. Als Schmuck kann nach der Abheilung sowohl ein Stab als auch ein kleiner Ring getragen werden.
Heilungsdauer: 3-12 Monate
10: Augenbraue
Das Piercing der Augenbraue kann entlang der gesamten Augenbraue horizontal oder vertikal platziert werden. Dieses Piercing kann zum Auswachsen neigen (v.a. im inneren Bereich der Augenbrauen). Während der Abheilungsphase sollten wie bei allen Gesichtspiercings keinerlei Kosmetikprodukte in der Nähe des Piercings verwendet werden.
Heilungsdauer: 4-8 Wochen
11: Nostril
Das Nasen(wand)piercing ist das am weitesten verbreitete „Nasenpiercing“. Auf keinen Fall sollte dieses Piercing mit einer Ohrlochpistole geschossen werden! Die Platzierung erfolgt entlang es Nasenbogens. Das Piercing wird durch Knorpelgewebe gestochen, das dem Ohrläppchen ähnelt und ist daher ein relativ einfaches Piercing-Verfahren.
Heilungsdauer: 4-6 Wochen
12: Septum
Das Septum-Piercing wird durch eine Mischung aus Hautgewebe und Knorpel am unteren Ende der Nasenscheidewand gestochen. Dieses Piercing ist schwierig gerade zu plazieren, da so gut wie keine Nasenscheidewand gerade ist und dieser Makel ausgeglichen werden muß um ein gerade Septum Piercing zu erhalten. Die Nase ist nach dem Stechen sehr empfindlich.
Heilungsdauer: 2-3 Monate
13: Monroe
Das Monroe (oder auch Chrome Crawford) Piercing ist vom Prinzip her ein Labret Piercing an der Stelle an der einige Stars (z.B. Monroe) einen Schönheitsfleck (Muttermal) haben. Die Platzierung erfolgt links oder rechts an der Oberlippe. Es schwillt etwas mehr und länger an als ein normales Labretpiercing, da dieses Piercing durch Muskelgewebe gestochen wird und durch die Muskelkontraktionen der Stichkanal mehr gereizt wird.
Heilungsdauer: 4-8 Wochen
14: Madonna
Das Madonna (oder auch Chrome Crawford) Piercing ist vom Prinzip her ein Labret Piercing an der Stelle an der einige Stars (z.B. Madonna) einen Schönheitsfleck (Muttermal) haben. Die Platzierung erfolgt links oder rechts an der Oberlippe. Es schwillt etwas mehr und länger an als ein normales Labretpiercing, da dieses Piercing durch Muskelgewebe gestochen wird und durch die Muskelkontraktionen der Stichkanal mehr gereizt wird.
Heilungsdauer: 4-8 Wochen
15: Medusa
Das Medusa Piercing wird in der Mitte oberhalb des Mundes gestochen und ist damit eine weitere Variation des Labret Piercings. Es ist schmerzhafter als ein Labret oder Madonna Piercing, da an dieser Stelle noch Nerven vom Septum auslaufen. Auch hier sollte nach der Abschwellung ein kürzerer Stab eingesetzt werden.
Heilungsdauer: 4-6 Wochen
16: Ashley
Das Ashley Piercing, auch Racoon Piercing genannt, ist eine andere Form des Labretpiercings. Das Ashley Piercing wird diagonal durch das Lippenrot der Unterlippe gestochen.
Heilungsdauer: 2-6 Monate
17: Labret
Das Labret Piercing wird (meistens in der Mitte) unterhalb der Unterlippe gestochen. Dieses Piercing neigt zum Anschwellen und deshalb sollte ein ausreichend langer Stab zu Beginn eingesetzt werden. Nach Abschwellung der Lippe muß ein kürzerer Stab eingesetzt werden um unnötige Reibung an den Zähnen und am Zahnfleisch zu vermeiden.
Heilungsdauer: 4 Wochen
18: Labret vertikal
Dieses Piercing fängt unterhalb der Lippe an und endet in der Mitte der Lippe (im Lippenrot). Vorteil dieses Piercings ist der Umstand, daß man keine Platte wie beim normalen Labret im Mundinnenbereich hat, die eventuell störend sein könnte.
Heilungsdauer: 4-8 Wochen
19: Lippenbändchenpiercing
Mit dem Lippenbandpiercing ist meist das obere Lippenband gemeint (Mitte, Innenseite der Oberlippe). Das Piercing des unteren Lippenbandes nennt man auch „Frowny Piercing“. Das Lippenband ist sehr dünn, aber stabil. Daher ist das Piercing schnell verheilt und lässt sich problemlos tragen. Allerdings kann unter Umständen eine Reizung (Beschädigung) der Zähne und/oder des Zahnfleisches auftreten. Um diese Reizung zu minimieren, gibt es speziell an einer Seite abgeflachte Kugeln. Das Lippenbandpiercing ist nicht bei allen Leuten machbar, da bei vielen das Lippenband eingerissen, zurückgeschnitten wurde oder aus anderen Gründen zu kurz ist.
Heilungsdauer: 4 Monate
20: Zungen-Piercing
Das Zungenpiercing wird in der Regel in der Mitte der Zunge vertikal gestochen. Als Erstschmuck für ein frisches Zungenpiercing wird ein extralanger Stab gesetzt der sich im ersten Moment zwar viel zu lang anfühlt, aber notwendig ist da die Zunge meistens durch die entstandene Verletzung anfängt anzuschwellen (in der Regel bis zu 150% ihres Umfangs). Der verwendete Schmuck muss also die einige Tage andauernde Schwellung des Zungenmuskels ausgleichen. Nach vollständiger Abheilung wird der lange Barbell gegen einen kürzeren getauscht. Das Zungenband auf der Unterseite der Zunge darf nicht durchstochen werden und die untere Kugel des Stabes darf nicht auf selbiges drücken. Nach Abschwellen der Zunge wird ein kürzerer Stab eingesetzt.
Heilungsdauer: 3-4 Wochen
21: Bauchnabelpiercing
Das Bauchnabelpiercing ist eines der beliebtesten aber auch eines der Piercings, die am längsten zum Abheilen benötigen.
Durch die Lage in der Körpermitte ist dieses Piercing vielen äusserlichen Reizen wie Reibung,
Druck und Spannungen nonstop ausgesetzt, was wiederum die Wundheilung stark beeinträchtigt
und verlangsamt. Der komplikationslose Heilungsverlauf dieses Piercings ist auch stark
anatomieabhängig und es muss vom Piercer große Sorgfalt auf die richtige Platzierung des
Piercings gelegt werden. Dieses Piercing verlangt vom Kunden intensive Pflege und sollte von ihm
nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Heilungsdauer: 3-6 Monate
22: Brustwarzen-Piercing
Das Brustwarzen-Piercing wird meist horizontal oder vertikal gestochen, kann jedoch beliebig ausgerichtet sein. Das Brustwarzenpiercing (meist bei Männern) wird auch gerne gedehnt und entgegen der oft geäusserten Befürchtung führt ein komplikationslos verheiltes Brustwarzen- Piercing bei der Frau nicht dazu, dass sie später kein Kind mehr stillen kann. Wie bei den meisten Piercings ist auch hier die richtige Plazierung sehr wichtig.
Heilungsdauer: 2-6 Monate
Ein Piercing stellt für den Körper eine besondere Verletzung dar.
Anders als z.B. bei Schnittverletzungen kann der Körper keine Kruste über den offenen Stellen
bilden, die vor dem Eindringen von Schmutz, Bakterien oder anderen Krankheitserregern schützt.
Genau das wird bei der Pflege die Hauptaufgabe in den kommenden Tagen und Wochen sein: die
Wunde sauber halten, damit der Stichkanal schnell und problemlos eine eigene dünne aber
schützende Hautschicht aufbauen kann!
Dieser Vorgang nennt sich Epithelisierung.
Der Körper ist mit solch komplexen Systemen ausgerüstet, dass er mit einer „kleinen“ Piercingverletzung prima alleine klar kommen würde.
Eigentlich.
Tatsächlich gibt es Dinge die ihm die Heilung erschweren und einige Dinge, die man tun kann, um ihm zu helfen.
1-2 mal am Tag, am besten morgens und abends, für die kommenden 14 Tage:
1. Schritt: Hände waschen, und das gründlich! Berühre das Piercing NIE mit schmutzigen Fingern!
2. Schritt: Desinfiziere das Piercing z.B. mit zwei Sprühstößen „octenisept“ (Wund-Desinfektions-Spray) und lasse dieses 30 Sekunden einwirken
3. Schritt: Sollten sich Krusten um das Piercing gebildet haben, weiche diese mit lauwarmem Wasser auf. Danach kann man diese mit einem fusselarmen Tuch (z.B. Kompressen oder Zewa) entfernen. Die Reinigung erfolgt immer von innen nach aussen, damit wird die Verunreinigung von der Wunde weg und nicht zur Wunde hin transportierst.
4. Schritt: Trage das Pflegemittel grosszügig auf das Piercing auf und lass es kurz einwirken. Das Piercing NICHT bewegen! Durch die kapilare Wirkung gelangt das Pflegemittel von ganz alleine in den Stichkanal. Bewegungen des Piercings können zu Schädigungen bzw. Reizungen des Wundkanals und seiner Ränder führen. Zudem könnten Bakterien, Schmutz oder Allergene durch die Bewegung in den Wundkanal gelangen.
Piercings sollten auch nach der Verheilung bei der Körperhygiene mit einbezogen und gereinigt werden.
Hierzu zählen z.B. das Zungenpiercing, Lippenpiercing, Zungen- und Lippenbandpiercing usw.
Diese sind z.B. Bauchnabelpiercing, Augenbrauenpiercing, Helix usw.
Folgende Dinge sind vollkommen normal und sollten kein Unbehagen bereiten. Natürlich immer vorausgesetzt genannte Symptome halten nicht länger als drei Tage an. Grundsätzlich gilt immer: fühlst Du dich unsicher, frag Deinen Piercer!
Frage bitte immer (wenn möglich) zuerst Deinen Piercer! Im Verlauf der Wundheilung können einige Dinge passieren, die nicht unweigerlich den Besuch beim Arzt oder gar den Verzicht auf das Piercing mit sich bringen. Ein normaler Arzt ist oft nicht so gut auf die Besonderheiten des Piercens ausgebildet, wie ein Piercer.
Du solltest Deinen Piercer auf jeden Fall aufsuchen, wenn:
Das Wundsekret kann sich in dem Kanal einkapseln und zu einer schweren und tiefen Entzündung führen. Diese muss dann u.U. chirurgisch behandelt werden.
Da die Piercingwunde eine ungeschützte Wunde ist, enthält der Schmuck zum Ersteinsatz ein absolutes Minimum an allergenen Stoffen, wie z.B. Nickel. Nichtsdestotrotz kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Durch den Schmuck, durch Eindringen von Stoffen in den Wundkanal oder durch das Pflegemittel. Jodhaltige Mittel zum Beispiel provozieren oft solche Reaktionen. In solchen Fällen spreche bitte mit Deinem Piercer. Sei es der Schmuck oder das Pflegemittel, es gibt immer Alternativen.